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Dienstag, 20. September 2016

Lass uns über...Mobbing reden


Heute macht die Aktionswoche zu "Lasst uns über....reden" auf Dreamcatcher Halt. Jedes Monat veranstalten wir eine Aktionswoche in der wir über ein besonderes Thema etas schreiben, diesen Monat ist "Mobbing" ander Reihe. Gestern hat euch Tami auf The Fantastic World of Mine das Buch "Die Luft da oben" vorgestellt. Bei mir auf Dreamcatcher geht es heute weiter mit dem Thema Mobbing Allgemein und meiner persönlichen Mobbingerfahrung.

Allgemein:
Mobbing oder Mobben geht im engeren Sinne für "Psychotherror" sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Schule und dient darum die Betroffene Person aus Betrieb oder Klasse zu ekeln. Im weiteren Sinn bedeutet Mobbing, andere Menschen, in der Regel ständig zbw. wiederholt und regelmäßig, zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen. Das kann überall passieren. In der Schule, am Arbeitsplatz, im Sportverein, im Altersheim, im Gefängnis und natürlich auch im Internet durch Cyber Mobbing. Typische Handlungen für Mobbing sind die Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen, die Zuweisung sinnloser Arbeitsaufgaben, Gewaltsandrohung, soziale Isolation oder ständige Kritik an der Arbeit.
Der ganze Terror kann zu psychischen Problemen führen, der wiederum dazu führen kann, dass sich eine Person mit sich selbst, seinem Leben und allem drum herum nicht mehr wohl fühlt und nur noch den Ausweg zum Selbstmord sieht. Was jedoch auch auch passieren kann ist, dass Mobbingopfer zurückschlagen und zu Amokläufern werden.


Eigene Erfahrung:
Ich selbst hab ebenfalls schon Mobbingerfahrung gemacht. Sowohl in der Uni, als auch in den diversen Arbeitsstellen in denen ich gearbeitet hatte. Am Ende war der Grund für das Mobbing die Tatsache, dass ich schwanger geworden war und meine Chefleute nicht damit umgehen konnten. Vorallem auch, weil sie mir vorher Arbeiten aufgebrummt hatten, die eigentlich nicht in meinem Arbeitsbereich lagen, aber ich gemacht hatte um nicht rausgeworfen zu werden. In der Schwangerschaft durfte ich diese Arbeite nicht mehr verrichten, was ihnen nicht gefallen hatte. Außerdem war die Aussicht, dass ich dann zumindest für zwei Jahre nicht mehr bei ihnen war, nicht gerade berauschend für sie und ein weiterer Grund. Während meine Arbeit bisher die zwei Jahre was ich bei ihnen war immer perfekt gepasst hatte, so hatten sie nun immer etwas daran auszusetzen, ich konnte nichts mehr richtig machen und es war nur immer zu meckern.

Aber egal wo ich gemobbt wurde, kein Mobbing war so schlimm, wie dieses in der Schule. Grund dafür waren meine Vorlieben, mein Interesse und meine Hobbies. Ich war schon immer anders. Ich war kein typisches Mädchen, das geschminkt und mit hübschen Kleidchen in die Schule kam. Ich hatte lange Haare, liebte meine langen Haare, aber von der Kleidung her, war ich eher wie ein Junge. Ich liebte Army-Sachen und auch von den Hobbies her war ich anders. Mich interessierte weder reiten noch Ballett. Ich liebte, Eishockey, Fußball und Motorsport und nur da fühlte ich mich wirklich zuhause.
Stattgefunden hatte der ganze Terror in der 8. Klasse. Zuvor hatte ich eine Freundin, mit der ich durch dick und dünn ging und die immer für mich da war. Zumindest dachte ich das immer. Doch so hatte ich mich geirrt.


Durch unsere gemeinsame Freundschaft waren wir beide Außenseiter und sie wollte irgendwann mehr. Sie wollte zur Klasse dazu gehören und so war es, dass sie Sachen über mich erzählte, die gar nicht stimmten, aber die die Klasse noch mehr gegen mich aufbrachten als zu vor. Ich wurde gemobbt, blöd angemacht und von der Klasse ausgestoßen.
Meine Eltern wussten sich in dieser Situation nicht anders zu helfen, als mit mir zur Schulpsychologin zu gehen, was ein großer Fehler war. Entgegen dem Versprechen, dass alles was ich ihr sagte unter uns blieb, ging sie damit zur Klasse um mit ihnen darüber zu "reden" und den "Konflikt" aus der Welt zu schaffen. Was es noch schlimmer machte. Viel schlimmer. Von da an bangte ich um mein Leben. Ich wurde bedroht und angegriffen. Ich wurde bis fast zur Bewusstlosigkeit gewürgt und das die gesamte restliche Schulzeit über und meine Haare wurden zwei mal angezündet. Einmal konnte es verhindert werden in dem das ganze vor der Bibliothek der Schule stattfand. Die Lehrerin kam heraus als ich um Hilfe schrie. Als ich ihr mitteilte, warum ich so geschrien hatte war ihre einzige Antwort "Ich solle leise sein, da drinnen herrscht Ruhe und die Schüler drinnen müssten sich konzentrieren." Vielen Dank an die nette Lehrerin, die für mich so viel Einsehen hatte.
Mir blieb also nichts Anderes übrig als zu hoffen, die 8. Klasse zu überleben und war froh, als ich diese abgeschlossen hatte und in eine andere Schule kam.


Ich werde diese Zeit nie vergessen, sie hat sich in mich eingebrannt und bei vielen Dingen, die ich mag, bin ich vorsichtig geworden, wem ich es anvertraue. Dieses Geschehene hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin. Es gibt immer wieder schwache Minuten, aber ich denke an und für sich bin ich stark geworden und kämpfe, auch wenn es heißt, dass ich oft Menschen, die mir etwas bedeuten, an den Kopf stoße.

Morgen geht es dann bei Hjördi auf Eulenleben weiter, wo ihr mehr die Buchvorstellung zu "Dennis und Guntram" finden könnt.


4 Kommentare:

  1. Liebe Stefanie, jetzt sitze ich vor dem PC und muss erstmal weinen. Habe zwar selbst Mobbingerfahrungen in der Schule gesammelt, aber so schlimm, dass ich um mein Leben fürchten musste, war es bei mir nie.
    Es tut mir so leid, dass dir das passiert ist <3. Fühl dich fest gedrückt <3.
    Ich wünsche dir, dass du nie mehr etwas Ähnliches erleben musst <3

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    1. Vielen vielen Dank für die lieben Worte. :*
      Im Nachhinein denke ich mir, dass es vielleicht anders gelaufen wäre, wenn ich nicht zur Schulpsychologin gegangen wäre, aber "was wäre wenn" hilft danach sowieso nicht mehr.
      Aber muss sagen, es tut mir richtig gut, endlich mal richtig darüber geschrieben zu haben. :) Bisher wusste ja bis auf meine Eltern und mir keiner darüber bescheid, außer jene die beteiligt waren. Und die sind inzwischen richtig zahm geworden. :)
      Danke. :* <3

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  2. Liebe Stefanie,

    Mobbing ist ein wichtiges Thema und wird oftmals leider unterschätzt. Man solle sich doch nicht so anstellen.

    Dein "Fall" ist natürlich einer der härteren und ich finde es enorm mutig von Dir, hier so offen darüber zu schreiben. Aber es hilft auch, habe ich recht? Es hilft einem selbst, sich damit auseinanderzusetzen, und es ist so ein gutes Gefühl zu wissen, welche Scheiße man überlebt hat.

    Ich wurde in meiner Schulzeit ebenfalls gemobbt, wenn auch nicht so drastisch wie Du. Es hat aber gereicht. Und weißt Du was? Wenn ich mir diese Personen heute anschaue (was dank Internet ja sehr gut geht), dann verspüre ich oft eine leise Genugtuung, weil die meisten quasi im Leben gescheitert sind. Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt. Und Karma sollte man nicht unterschätzen ;)

    Sei stolz auf Dich.
    Danke für den Beitrag!

    Alles Liebe,
    Jess

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  3. Hallo, ich bin jetzt gerade durch Zufall auf deinen Blog und deinen Beitrag hier gestossen. Ich glaube das ist das schlimmste was einem passieren kann. Ich kann dich verstehen, dass du vorsichtig geworden bist. Menschen können sehr sehr gemein werden. Ich habe ähnliches in der Schule erfahren dürfen, war nicht einfach. Ich bin auch zu dem geworden was ich heute bin dadurch. Ich habe auch manchmal Angst, dass ich Menschen mit meiner Art und Wesen dadurch vor den Kopf stosse. Ich habe aber gelernt zu kämpfen und meine Angst zu besiegen. Jeder darf eine Meinung haben, jeder und jeder darf so sein wie er ist. Wenn es daher den anderen nicht schmeckt und dadurch mobben, ist das nur eine Schwäche der Persönlichkeit, leider Gottes gibt es halt viele von solchen, die dann gerne vom Täter dann zum Opfer werden. Ich bin der Meinung, wer austeilt, muss auch einstecken können und das können eben viele nicht. Ich habe auch schon erlebt, dass sich dann der Täter zum Mobbing-Opfer umgedreht hat. Ich danke dir für diesen ehrlichen Beitrag. Alles liebe D.

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